Mittwoch, 20. August 2014



Natur des Weiltales
Die Libellen von Weilmünster

Eine Beschreibung der Familien, Gattungen und Arten 
der in Weilmünster heimischen Libellen 
(Insecta: ODONATA)

Ein digitales Buch aus der Schriftenreihe Naturwissenschaften des 
CID-Internet-Verlag


Dipl. Biol. Peter Ulrich Zanger

Weilmünster



Montag, 14. September 2009




Frisch geschlüpfte Aeshna cyanea (Essershausen, 9. September 2009)
 



The Dragonflies of Weilmünster
Las Libelulas de Weilmünster
蜻蜓 降落 在 魏尔敏寺
qīngtíng jiàngluò zài wèi'ěr mǐnsì



In der Bundesrepublik Deutschland sind nach aktuellem Wissenstand 80 Libellenarten bekannt, von denen im Bundesland Hessen bisher 62 Arten gefunden wurden. In der biologischen Systematik werden die Libellen in der Ordnung ODONATA zusammengefasst und darin 9 Familien zugeordnet, von denen 4 Familien zur Unterordnung der KLEINLIBELLEN (ZYGOPTERA) und 5 Familien zur Unterordnung der GROSSLIBELLEN (ANISOPTERA) gehören.


LIBELLEN / ODONATA

Zygoptera (Kleinlibellen)

Familie CALOPTERYGIDAE (2 Arten)
Familie LESTIDAE (6 Arten)
Familie PLATYCNEMIDAE (1 Art)
Familie COENAGRIONIDAE (13 Arten)

Anisoptera (Grosslibellen)

Familie GOMPHIDAE (4 Arten)
Familie AESHNIDAE (9 Arten)
Familie CORDULEGASTRIDAE (2 Arten)
Familie CORDULIIDAE (5 Arten)
Familie LIBELLULIDAE (20 Arten)

5 dieser 60 Arten gelten gegenwärtig als "ausgestorben" oder "verschollen". 30 weitere Arten, also etwa die Hälfte des Gesamtartenbestandes gelten nach den Gefährdungslisten als "Vom Aussterben bedroht", "Stark gefährdet" oder "Gefährdet". Diese unverhältnismässig hohe Sensibilität der Libellen mag durch die enge Bindung an ihre Vermehrungsplätze und die teilweise hohen Ansprüche and die Stabilität der Lebensraumqualität ihrer Brutgewässer begründet sein.

Libellen vermehren sich in der Nähe ihrer Brutgewässer - Flüsse, Bäche, Seen, Teiche, Gartenteiche - und legen ihre Eier an der Gewässeroberfläche oder dem Gewässerrand zumeist auf Pflanzenteilen ab. Die aus den Eiern schlüpfenden Larven verbringen ihre Entwicklungszeit unter Wasser und ernähren sich dort hauptsächlich von Kleinlebewesen. Zum Schlüpfen des fertig entwickelten Fluginsektenstadiums verlassen die Libellen-Larven nach mehreren Monaten (bzw. bis zu mehreren Jahren) dann das Gewässer und klammern sich an aus dem Wasser ragenden Schilf, Blättern oder Geäst fest. Nach dem Schlupf des Fluginsektes bleibt an diesen Stellen die typische Larvenhülle zurück.

Bemerkenswerte Besonderheiten des Libellenkörpers sind die grossen Komplexaugen, die ihnen eine fast vollständige Rundumsicht in alle Himmelsrichtungen erlauben, sowie ihr aussergewöhnlicher und im Insektenreich einzigartiger Flugapparat. Letztere Besonderheit besteht in der Fähigkeit, die Vorder- und Hinterflügel unabhängig voneinander bewegen zu können, was den Libellen ihre besondere Flug- und Manövrierfähigkeit verleiht. Diese, vom direkten Muskelansatz an den Flügeln abhängigen, besonderen Flugeigenschaften bedingen allerdings, dass die Grosslibellen ihre Flügel nicht wie andere Insekten zusammenlegen und über dem Abdomen einfalten können. Sie sind somit an ihren Rast- und Ruheplätzen verletzbarer als andere Insekten und nicht in der Lage, im Pflanzengeäst, unter Holz, Steinen oder im Boden Schutz zu suchen.

Die nachfolgende Foto-Dokumentation der Libellenarten der Grossgemeinde Weilmünster beruht bisher auf Beobachtungen und Dokumentationen von CID-Forschung aus dem Zeitraum 2002 bis 2009. Möglicherweise existierende Bestandsdokumentationen anderer Bearbeiter wurden bisher nicht konsultiert oder verglichen. Fachliteratur zu diesem Thema wurde nicht ausgewertet. Die Foto-Dokumentation der Weilmünsterer Libellenarten erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.





Aeshna cyanea - Weibchen bei der Eiablage (Weilmünster, 14.September 2012)







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Donnerstag, 26. März 2009

Familienübersicht - Las Familias - Families





Die Libellen werden im Tierreich der Klasse der Insekten (INSECTA) und der Unterklasse der Gefluegelten Insekten (PTERYGOTA) zugeordnet. Innerhalb des Insektenreiches bilden sie die eigenstaendige Ordnung der Libellen (ODONATA). Zu ihrer genauen Artbestimmung werden die Libellen Mitteleuropas 2 Ueberfamilien, 9 Familien, 31 Gattungen und 60 Arten zugeordnet, wobei die Gattungs- und Artenzuordnung einem bestaendigen, vom Streben der Taxonomen und Systematiker bestimmten Wandel unterliegt, so dass es bisweilen zu Neuzuordnungen und Umbenennungen einzelner Gattungen oder Arten kommt.

Hauptzuordnungsmerkmal der Libellen ist die Aufteilung in die Ueberfamilien Kleinlibellen oder Wasserjungfern (ZYGOPTERA) und Grosslibellen (ANISOPTERA). Unverwechselbare und leicht erkennbare Bestimmungsmerkmale sind hier

1.
Der schlanke und feingliedrige Koerperbau der Wasserjungfern im Gegensatz zu dem robusteren Bau und der deutlich groesseren Koerperlaenge der Grosslibellen

2.
Der Abstand zwischen den beiden Komplexaugen der Tiere, wobei die an den Kopfseiten befindlichen Augen der Kleinlibellen mindestens um den Abstand ihres eigenen Durchmessers voneinander entfernt liegen waehrend die inneren Augenraender der Grosslibellen sich an den Kopfoberseiten deutlich annaehern und bisweilen einander beruehren.

3.
Die Form der Fluegel, wobei bei den Wasserjuingfern bzw. Kleinlibellen Vorder- und Hinterfluegel gleichgestaltet sind waehrend die Hinterfluegel der Grosslibellen am Fluegelansatz deutlich breiter sind als deren Vorderfluegel.

Die nachfolgende Uebersicht fuehrt zu der Familienzuordnung, das Anklicken des blauen Links mit dem lateinischen Familiennamen fuehrt zur Bilduebrsicht der fuer die jeweiligen Libellenfamilie in Weilmuenster bisher dokumentierten Arten.







ZYGOPTERA
Kleinlibellen bzw. Wasserjungfern




PRACHTLIBELLEN
Familie: CALOPTERYGIDAE
www.calopterygidae.blogspot.com


Calopteryx splendens HARRIS 1782
Gebänderte Prachtlibelle







TEICHJUNGFERN
Familie: LESTIDAE
www.lestidae.blogspot.com

Lestes viridis VAN DER LINDEN 1825
Weidenjungfer







FEDERLIBELLEN
Familie: PLATYCNEMIDAE
www.platycnemidae.blogspot.com

Platycnemis pennipes PALLAS 1771
Gemeine Federlibelle







SCHLANKLIBELLEN
Familie: COENAGRIONIDAE
www.coenagrionidae.blogspot.com

Pyrrhosoma nymphula SULZER 1776
Frühe Adonislibelle









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ANISOPTERA
Grosslibellen












EDEL-LIBELLEN 
Familie: AESHNIDAE
www.aeshnidae.blogspot.com



Aeshna mixta LATREILLE 1805
(Maennliches Tier)
Herbst-Mosaikjungfer
7. September 2009










FLUSS-JUNGFERN
Familie: GOMPHIDAE
www.gomphidae.blogspot.com


Gomphus pulchellus SELYS 1840 ♂
Westliche Keiljungfer










QUELL-JUNGFERN
Familie
: CORDULEGASTERIDAE
www.cordulegasteridae.blogspot.com
Cordulegaster boltoni DONOVAN 1807
Zweigestreifte Quelljungfer



 






FALKEN-LIBELLEN
 Familie: CORDULIIDAE
www.corduliidae-falkenlibellen.blogspot.com


Cordulia aenea LINNE 1758
Gemeine Smaragdlibelle









SEGEL-LIBELLEN
Familie: LIBELLULIDAE


Libellula quadrimaculata LINNE 1758
Vierfleck













Literatur - Konzept - Impressum


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LITERATUR


Alle Fotografien:
Foto-CID / Peter Zanger
Artbestimmung:
Dipl. Biol. Peter Zanger (anhand der Fotografien)
Literatur:

Bellmann, Heiko (1992):
Libellen. Naturbuch / Weltbild - Verlag, Augsburg

Mueller, H.J. (1986)
:
Bestimmung wirbelloser Tiere im Gelaende. Bestimmungstafeln 34, 35 & 36
: Odonata (S. 68 - 71). Bildtafeln fuer zoologische Bestimmungsuebungen und Exkursionen. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart
Ott, Juergen & Piper, Werner (1998)
:
Rote Liste der Libellen (Odonata). - In
: Rote Liste gefaehrdeter Tiere Deutschlands. Schriftenreihe fuer Landschaftspflege und Naturschutz Heft 55. Bundesamt fuer Naturschutz, Bonn-Bad Godesberg. S. 260-263
Patrzich, R. u.a. (1995):
Rote Liste der Libellen Hessens. HMI Wiesbaden

Siedle, Klaus (1992)
:
Libellen. Eignung und Methoden. In
: Trautner, J. (Hrsg.) Arten- und Biotopschutz in der Planung: Methodische Standards zur Erfassung von Tierartengruppen. BDVL-Tagung Bad Wurzach, 9.-10. November 1991. Verlag Josef Margraf, Weikersheim. S. 97-110







KONZEPT

Konzeptionelle Bemerkungen
:


Auch wenn viele der hier dokumentierten Libellenarten nicht als direkt `gefaehrdete` Tierarten auf den Roten Listen des Artenschutzes verzeichnet sein moegen, so sind doch alle Libellen prinzipiell zu den durch ihre Lebensraumansprueche stark gefaehrdeten Tierarten zu rechnen. Dies erklaert sich durch die enge Bindung von Libellen an den Lebensraum Gewaesser und die direkte Abhaengigkeit ihrer Vermehrung vom Gewaesserzustand und der Wasserqualitaet. Gleichzeitig sind Libellen auf Grund der bereits weiter oben erwaehnten Eigenheiten ihres Koerperbaues beziehungsweise ihres komplexen und empfindlichen Flugapparates gefaehrdeter durch den zu wissenschaftlichen Artbestimmungszwecken durchgefuehrten Fang, insbesondere mit Schlagnetzen, als andere Insektenarten.
Aus diesem Grunde basieren alle als Grundlage dieses Buches ueber die Libellen Weilmuensters gesammelten Daten sowie die Artbestimmung der beobachteten Tiere einzig und alleine auf Sichtbeobachtungen und fotografischen Dokumentationen. Die Artbestimmung erfolgte ausschliesslich anhand der Fotografien. Kein einziges Tier wurde zu Bestimmungszwecken gefangen und dadurch einer Verletzungsgefahr ausgesetzt.

Zwar koennen manche Grosslibellenarten, insbesondere Tiere, die versehentlich in Wohnungen geflogen sind oder deren Flugeigenschaften durch die Einwirkung von Spinnennetzen beeintraechtig sind, ohne Gefahr vom Menschen angefasst werden, indem man sie vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger an den Beinansaetzen an der Thorax-Unterseite und genau ueber den Ansatzstellen der 4 Fluegel an der Thorax-Oberseite nimmt, und koennen so ins Freie entlassen oder nach der unterstuetzenden Reinigung ihrer Fluegel wieder ausgesetzt werden. Doch ist der Koerperbau aller Kleinlibellenarten so empfindlich und zerbrechlich gestaltet, dass jeder Fangversuch durch den Menschen das Tier dem Risiko aussetzt, anschliessend flugunfaehig und somit ueberlebensunfaehig zu sein.

Die moderne Bestimmungsliteratur und die Bilddokumentationen ueber heimische Tierarten in Buechern, Internet und Filmmedien ist heutzutage so praezise, die Dokumentationsmoeglichkeiten von Tierarten im Gelaende durch die moderne Digitalfotografietechnik so perfektioniert und weit fortgeschritten, dass die frueher zu wissenschaftlichen Ausbildungszwecken durchgefuehrten Bestimmungsuebungen an speziell dazu gefangenen Libellen nicht mehr notwendige Voraussetzung ist, um eine exakte Artenkenntnis und Bestimmungsfaehigkeit zu vermitteln.

Die systematisch-fotografische Darstellung der Libellenarten Weilmuensters als weiteres digitales Buch des CID-Verlages im Internet, soll ein Beitrag dazu sein, dass Naturfreunde, Schueler und Biologiestudenten sich eine exakte Artenkenntnis der heimischen Libellenarten aneignen koennen, ohne dadurch die Schoenheit und Einzigartigkeit dieser Tiere durch deren Fang und Beeintraechtigung zu Bestimmungszwecken selbst wieder in Mitleidenschaft zu ziehen.





IMPRESSUM

Ein digitales Buch des CID-Verlages im Internet

ZANGER, Peter Ulrich:

DIE LIBELLEN VON WEILMUENSTER
CID-Schriftenreihe Naturwissenschaften

1. Auflage. - Weilmuenster : CID-Forschung.
Consultoría – Investigación – Documentación. Private wissenschaftliche Forschungseinrichtung.
September 2009
Copyright ©CID-Verlag, 35789 Weilmuenster, Nassauer Str. 23A
Gestaltung, Typographie und Satz:
CID-Verlag HRA 2720 Limburg
Alle Rechte vorbehalten
Made in Germany
Lektuere und Nutzung des Digitalen Buches sind kostenfrei und unterliegen keinen Einschraenkungen.
Die Kopie bzw. Weiterverwendung der fotografischen Abbildungen ohne Ruecksprache mit dem Autor ist nicht gestattet.



Eine Artikelserie der Internet-Publikationsreihe
`Schriftenreihe Naturwissenschaften`
des CID – Verlages, Weilmuenster

Consultoria – Investigacion – Documentacion
Private wissenschaftliche Forschungseinrichtung
Nassauer Str. 23A, 35789 Weilmuenster
Dipl. Biol. Peter Ulrich Zanger
HRE 2720 Limburg


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++49 (0) 6472 – 83 39 65
++49 (0) 151 – 57 62 45 64
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